Offenheit: Liebe ist, sich alles zu erzählen! Oder Egoismus?

Liebe, Vertrauen, Nähe – das sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen Beziehung – Und oft hört man, dass das Teilen von allem, die absolute Offenheit zum ultimativen Ausdruck dieser Liebe führt. Aber halt! Ist das wirklich immer so fantastisch, wie es klingt? Ist es wirklich erstrebenswert, sich alles zu erzählen? Nun, lasst uns die Sache einmal genauer betrachten.

Ja, wir alle wissen, dass Kommunikation wichtig ist. Und ja, das Teilen von allem ermöglicht uns, uns gegenseitig besser kennenzulernen und zu wachsen. Aber mal ehrlich, haben wir nicht alle das Bedürfnis nach ein paar kleinen Geheimnissen? Das Gefühl, dass wir noch etwas für uns behalten können, dass wir ein kleines Stück Privatsphäre haben? Ist es nicht manchmal aufregend, eine kleine Überraschung parat zu haben, um unseren Partner zu begeistern?

Die dunkle Seite der vollen Offenheit

Und was ist mit den unangenehmen Dingen, die wir vielleicht lieber für uns behalten würden? Die peinlichen oder unliebsamen Erinnerungen, die wir lieber in der Vergangenheit begraben würden? Sind wir wirklich verpflichtet, all diese Dinge auf den Tisch zu legen und unsere Beziehung damit zu belasten?

Manchmal kann das Bedürfnis, sich alles zu erzählen, in Wirklichkeit purer Egoismus sein. Vielleicht möchten wir unser schlechtes Gewissen loswerden, indem wir unseren Partner mit unseren Fehlern und Sünden konfrontieren. Vielleicht möchten wir sehen, wie sie reagieren, wie sie leiden oder wie sie um Vergebung bitten. Das ist kein Zeichen von Liebe, sondern von egoistischem Verlangen nach Bestätigung oder sogar nach Rache.

Die Balance finden

Natürlich ist Offenheit wichtig und das Teilen von wichtigen Dingen in einer Beziehung ist entscheidend. Aber es geht um die richtige Balance. Nicht jedes Detail unseres Lebens muss zwangsläufig mitgeteilt werden. Es gibt Geheimnisse, die wir für uns behalten können, um uns selbst zu schützen oder um unseren Partner nicht unnötig zu belasten. Es ist nicht egoistisch, etwas für sich zu behalten, solange es nicht die Grundfesten der Beziehung gefährdet.

Also, bevor wir uns blindlings dem Credo „Liebe ist, sich alles zu erzählen“ hingeben, sollten wir einen Moment innehalten und überlegen. Was ist wirklich wichtig für unsere Beziehung? Was können wir teilen, um uns näher zu kommen und zu wachsen? Und was sollten wir vielleicht für uns behalten, um die Spannung und den Zauber in unserer Beziehung zu bewahren?

Offene Kommunikation und gegenseitiger Respekt

Die Antwort liegt nicht in einer starren Regel, sondern in der Ehrlichkeit zu uns selbst und zu unserem Partner. Es liegt darin, zu erkennen, dass Liebe nicht bedeutet, alles preiszugeben, sondern eine ausgewogene Mischung aus Offenheit und Respekt zu finden. So können wir eine Beziehung aufbauen, die auf Vertrauen und Authentizität beruht, ohne dabei unsere Individualität und unsere kleinen Geheimnisse aufzugeben.

Also, ihr Lieben, lasst uns die Liebe feiern, aber nicht vergessen, dass ein kleines Geheimnis hier und da durchaus seinen Reiz haben kann. Lasst uns die Balance finden zwischen Offenheit und dem Schutz unserer eigenen Integrität. Denn am Ende des Tages geht es darum, eine Beziehung zu führen, die auf Liebe, Vertrauen und Freude basiert – egal ob mit oder ohne Geheimnissen. Lest dazu auch hier einen Beitrag zum Thema, ob Monogamie faul macht. Mehr zum Thema Sichtbarkeit unterschiedlicher Beziehungsformen findet ihr hier.

Fühlt euch gaydrückt

Tanja & Vanessa

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